Au, eine der ältesten Klausnerschulen Oberbayerns
Die Klausner waren in einer kirchlichen Kongregation vereinigt nach den Regeln des Hl. Franziskus. Eines ihrer Noviziate war auf dem Kalvarienberg in Bad Tölz:
„Hier empfingen sie ästhetische Ausbildung und wurden für ihren Beruf als Lehrer in Lesen, Schreiben, Rechnen, Choralsingen und Orgelschlagen unterwiesen.”
Die Klause in Au befand sich nach einem alten Plan an der Nordseite des heutigen Kirchturms. 1719, beim Neubau der heutigen Kirche, ist sie verschwunden. 1709 erwähnt aber das Bruderschaftsbuch bereits einen „Schuellhalter” in Au, der für seine Dienstleistungen jährlich 1 fl. erhielt. Es war Matthias Gremwiner (Greminer), der am 27. September 1721 in Au beerdigt wurde.
Sein Nachfolger war ein Klausner, Frater Frontonius Wörner, ein Bauernsohn aus Bad Tölz. Er erwarb die Klause mit Garten um 200fl., baute sie aber neu und stiftete sie der Maria-Trostbruderschaft. Die neue Klause bestand aus „einer Schulstube, einem Zimmer nebenan der Kuchl”. Sie war bis in unsere Zeit noch als Teil vom „Seilerhaus” – Wenzhaus – zu sehen. Die Einrichtung der Schulstube war arm, ein Tisch mit länglicher Platte, lange Bänke ohne Lehne. Eine Schultafel oder ähnliches schulisches Handwerkszeug war noch nicht bekannt. Der Unterricht fand als Einzelunterricht statt.
Der Klausner von Au hatte durchschnittlich 40 Kinder zu unterrichten, die nach Belieben die Schule besuchten. Außer einem kleinen Fixum vom Kirchendienst erhielt er pro Kind und pro Woche 1 Kreuzer. War das Kind nicht in der Schule, wurde der Kreuzer abgezogen!!!
Die Klausner waren auf freiwillige Gaben aus der Bevölkerung angewiesen: Auf Sammlungen von Getreide, Eiern, Brot, Schmalz, Holz, Wachs, Gemüse, usw. Sie mussten auch oft bei den Eltern der Kinder in Kost gehen. (So viele Kinder – so viele Tage freies Essen!) Frater Frontonius Wörner starb 1751. Sein Bild ist auf dem Deckengemälde in der Taxakapelle zu sehen.
Nun kam ein weltlicher Lehrer, Sebastian Huber, „ein lediger Lehrer und Organist”, der im Mai 1783 starb. Dann folgte im Juni 1783 der Eremit von Kiefersfelden, Frater Josaphat Kiau (oder Knäu). Dieser trat aber bald aus dem Klausnerstand aus, nahm die Lehrerstelle in Brannenburg an und verheiratete sich.
Die Klause in Au hatte viel Wechsel. 1786 ist Peter Dötzkirchner Lehrer in der Klausen, die bereits so baufällig geworden war, dass sie im Winter kaum noch bewohnbar war. Da aber die Hauptmannschaften Brettschleipfen, Seiboltstorf und Au keinen Kreuzer für eine Instandsetzung bewilligten, verließ auch er Au. Ihm folgte Andre Rothammer, aber auch dieser ging 1790 wieder weg von Au nach Kirchdorf als Lehrer und Mesner.
Da diese beiden letzten weltliche Lehrer waren, wollten die Auer wieder einen Klausner als Lehrer. So kam der Eremit von Valley nach Au, Frater Daniel Höcher (Höger).
1793 war Georg Baumann in Au als Lehrer angestellt. Auf die Klause scheint damals ein Stockwerk gesetzt worden zu sein. 1808 berichtete der Schulinspektor Christian Zöttl, Pfarrer von Großholzhausen, an den König:
„In Au fand ich eine enge, baufällige Klause als Schulhaus vor, wo für die Hälfte der dahin geeigneten Kinder nicht genügend Raum vorhanden ist. Ein paar lange Tafeln, an welchen schon die wenigen anwesenden Kinder gedrängt sitzen mussten, machen den ganzen Schulapparat aus.”
Doch die armselige Klause tat ihren Dienst weiterhin, bis 1820 ein neues Schulhaus gebaut wurde, in der Nähe der Kirche.
1887 wurde dann hinter dem alten Schulhaus ein neues mit 2 Klassenzimmern errichtet, das 1954 umgebaut und um 2 Schulräume erweitert wurde.
Zu Beginn des Schuljahres 1984/85 zeichnete sich in der Grund- und Teilhauptschule Au für die kommenden Schuljahre schon ein räumlicher Engpass ab. Die Unterbringung der Schüler des Schuljahres 1988/89 konnte nur durch eine in den Sommerferien 1988 schnellstens durchgeführte Teilung von zwei Klassenzimmern gewährleistet werden. Der weitere Ausbau der Schule in innerhalb von nur 6 Monaten wurde dann bis zum Schulbeginn 1989/90 abgeschlossen.
Zum Schuljahrsende 2005/06 wurde die Teilhauptschule Au aufgelöst und die kommenden 5. und 6. Klassen nach Bad Feilnbach an die Leo-von-Welden-Volksschule verlegt.
Seit dem Schuljahr 2006/07 besteht nun unsere heutige doppelzügige Grundschule Au mit 8 Klassen. Ein neues Lehrerzimmer im Erdgeschoss und ein Musik- und Meditationsraum im 2. Stock wurden aus den aufgelösten Klassenzimmern eingerichtet.
Im Schuljahr 2008/09 wurde für die Grundschule Au eine Schulverfassung auf der Grundlage von Werten erstellt und im Mai 2009 in einer feierlichen Festveranstaltung verabschiedet und geweiht.
Zum Schuljahr 2009/10 wurde im 1. Stockwerk aus einem alten Medienraum durch einen kleinen Umbau eine Schulbibliothek eingerichtet.
Im Schuljahr 2010/11 wurden die Räumlichkeiten der Mittagsbetreuung der Nachbarschaftshilfe Bad Feilnbach um einen zusätzlichen Raum erweitert und ein Gartenhaus für die Pausenspiele und Gartengeräte neben dem Schulgarten aufgebaut. Im ersten Stockwerk wurde der Fußboden und im Außenbereich die Verschalung an der Südseite erneuert. Zum ersten Mal wurde eine jahrgangskombinierte Klasse mit 11 Erst- und 11 Zweitklässlern gebildet. Die Grundschule wird nunmehr in 7 Klassen geführt.
Ab August 2018 begannen umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten der Schule. Turnhalle und Schulhaus wurden entkernt, die Mittagsbetreuung bekam helle Räume und eine kleine Mensa.
Die feierliche Einweihung mit Segnung fand im Juli 2022 statt.